Das Traditionsunternehmen Trützschler setzt auf das Bauteilefertigungs-Know-how von EDS.
Schon seit circa 25 Jahren stellt EDS Maschinenbau ein nicht besonders großes, aber doch entscheidendes Bauteil für die Firma Trützschler GmbH in Mönchengladbach her. Eine sogenannte Auflage, die von dem Textilmaschinenhersteller dazu genutzt wird, die Kardierelemente in seinen Walzmaschinen zur Baumwollaufbereitung an Ort und Stelle zu halten. Während EDS in den 1990er Jahren mit Mengen von 40 Stück im Monat begann, liefert man aktuell bis zu 1.200 Stück an den Technologie- und Marktführer in der
Spinnereivorbereitung von Baumwolle, Chemiefasern und Mischungen. Was natürlich an der erfolgreichen Vermarktung der Maschinen liegt — aber auch an der guten Zusammenarbeit und der zuverlässigen Qualität der Bauteile selbst …
Als Maschinenbauunternehmen blickt die Firma Trützschler auf über 130 Jahre Unternehmensgeschichte zurück. Die beständige und sehr erfolgreiche Erweiterung des Produktprogramms von der traditionellen Krempelmaschine bis hin zu Maschinen und Anlagen für die Produktion von hochmodernen technischen Garnen und Chemiefasern führte zu einer Teilung in vier Unternehmensbereiche und 10 Standorte weltweit. Kerngeschäft bleibt jedoch die Spinnerei und die Produktion von Putzereimaschinen, Strecken und Karden.
Karden sind aus mehreren mit mehr oder weniger feinen Zähnen besetzten Walzen bestehende Maschinen, die aus groben Faserflocken ein gleichmäßiges „Kardanband“ mit feinen, parallellaufenden Fasern herstellen. Entscheidend für die möglichst hohe Parallelisierung sind dabei die eigentlichen Kardierelemente rundum den oberen Teil der größten Walze bzw. Trommel. Bei den Hochleistungskarden der Firma Trützschler bestehen sie aus zwei Garniturstreifen in einem Träger, die, je nach Faser und gewünschtem Ergebnis, mit einer Reihe von verschiedenen Garniturtypen bestückt werden können. Aufgrund der hohen Belastungen und der Vielzahl der Einzelelemente im Kardierbereich der Maschine, ist schon bei der Herstellung dieser Elemente ein gewisses Maß an Know-how und Präzision gefragt.
Das galt auch für die ersten bei EDS Maschinenbau angeforderten Auflagen, die an den beiden Enden der Kardierelemente. Sie bilden einen Teil des Befestigungsmechanismus‘ der Kardierelemente auf dem Kardierbogen. Das Bauteil an sich ist zwar weniger komplex, als vieles, was EDS seither für Kunden aus unterschiedlichen Branchen gefräst hat, aber die Geschichte der Zusammenarbeit zwischen Trützschler und EDS ist typisch für die Kundenbeziehungen, auf der der Erfolg des Bauteileherstellers beruht: Wer einmal hier etwas in Auftrag gegeben hat, tut es gerne immer wieder. Und das über Jahrzehnte hinweg!
Als verlängerte Werkbank für sich entdeckt hatte der damalige Versandleiter bei Trützschler den damals ebenfalls noch kleineren Fertigungsbetrieb EDS Maschinenbau. Tatsächlich kam Herr Küppers in den ersten Jahren noch höchstpersönlich vorbei, um die vorgesägten Auflagen-Rohlinge zu bringen und die fertig veredelten Bauteile wieder mitzunehmen. EDS Geschäftsführer Rolf Emunds erinnert sich noch gut an den Opel Senator des Betriebsleiters. Dieser ist zwar längst nicht mehr direkt zuständig — der Auftragslage tat das jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil! Man zählt auf die Fertigungsqualität und Zuverlässigkeit von EDS und ist froh darüber, ein Unternehmen aus der Nähe beschäftigen zu können.
Um die Auflagen-Rohlinge für die Kardierelemente von Trützschler zu bearbeiten, nutzt EDS ein 5-Achs-Bearbeitungszentrum des deutschen Herstellers Hermle Typ C22U. Dies ist optimal geeignet für die 6-Seiten-Komplettbearbeitung kleiner und mittelgroßer Bauteile. Mit der Automation von Zeroclamp Zerobot 100V werden 120 Stück Auflagen gehandelt bzw. mannlos in die Vorrichtungen eingelegt und nach der Bearbeitung wieder entnommen. Durch die hohe Genauigkeit des Portal-Aufbaus, sowie die hohe Dynamik und Steifigkeit der Maschine bietet sie neben der Mehrseitenbearbeitung (wodurch mehrere Arbeitsschritte, wie weitere Aufspannungen beim Fräsen, sowie Handarbeitsschritte wie z.B. Entgraten entfallen) auch die Möglichkeit, komplexe Maschinenbauteile wie Ventilblöcke, Freiformflächen für den Werkzeugbau sowie schwer zu zerspanende Material zu bearbeiten und die Nutzung modernster Zerspanstrategien wie dynamisches trochoidales Fräsen.
So die Karden von Trützschler immer effizienter werden, so auch der Maschinenpark bei EDS. Einige hochmoderne Bearbeitungszentren sind in den letzten Jahren dazugekommen. Seit Juli 2023 steht mit einer Hedelius Tilenta 11 ein weiteres Bearbeitungszentrum mit einem Verfahrweg von 4600 mm zur Verfügung. Außer der Bearbeitung von sehr langen Teilen ist durch den integrierten Rundtisch die 5-Achs-Simultan-Bearbeitung von kubischen Bauteilen bis zu einem Störkreis von 1400mm möglich. Die Auftraggeber bei Trützschler können also jederzeit davon ausgehen, dass EDS die Auflagen in den bestellten Stückzahlen und in gewohnter Qualität liefert.
Aber es ist die partnerschaftliche Denke, ein gewachsenes Verständnis für die Belange des Kunden und ein unkompliziertes Handling beim Hin- und Her der Aufträge, die EDS für Trützschler bis heute zum Wunschlieferanten macht. „Seit der Einführung unseres ERP-Systems im Jahr 2003 haben wir ungefähr 250.000 dieser Auflagen für die Kardierelemente von Trützschler gefertigt“, stellt Rolf Emunds selbst ein wenig überrascht fest. Und man war schon in den Jahren zuvor alles andere, als unterbeschäftigt, was den Textilmaschinenhersteller angeht! „Das kann gerne so bleiben“, so Emunds, „es macht ja auch ein bisschen stolz, wenn einem die Kunden so treu bleiben, obwohl es auf dem internationalen Markt reichlich Wettbewerber gibt. Aber neben der fachlichen Ebene macht die Nähe eben doch etwas aus: Theoretisch könnte auch heute noch einfach jemand von Trützschler hier vorgefahren kommen und Rohlinge abgeben. Ganz analog, ganz direkt und ganz ohne aufwendige Logistik.“
Comments are closed.